Zur LSW-Startseite Zur LSW-Startseite Zur Internetseite LRSW.de (Jugend)
 

 
Datenschutz

Impressum

LSW bei Facebook

Meldung vom 07.10.2016:

Ludwig Hohlwein bei Auktionshaus Gärtner:

Zurück zur Startseite

Am Dienstag, den 4. Oktober 2016, eröffnete der Oberbürgermeister Bietigheim-Bissingens, Jürgen Kessing, die große Hohlwein-Ausstellung des Auktionshauses Gärtner in dessen zusätzlichem Firmengebäude.

Der Name des Künstlers Ludwig Hohlwein (1874-1949) ist weniger bekannt als dessen Werk. Auch in seiner Wahlheimat Bayern, der er sich stets verbunden fühlte, ist der Name nicht jedem geläufig.

Die Sammlung, der ein eigener Auktionskatalog gewidmet ist, kommt am Morgen des 14. Oktobers 2016 bei Gärtner für 250.000,00 € zum Ausruf.

Zusammengetragen hat sie der Sammler Peter Hackel, der im November 2015 verstarb. Sie gilt als die größte Hohlwein-Sammlung überhaupt und wurde in jahrzehntelanger Arbeit unter hohem Kostenaufwand zusammengetragen. Sie enthält über 2.100 Objekte mit über 100 Originalzeichnungen des Künstlers und Grafikers.

Wenngleich Hohlwein bereits 1949 gestorben ist, sind einige Motive von ihm in der Werbung bis heute noch präsent. So ist hier z. B. der Kulmbacher-Mönch (Bild) zu nennen oder der Doornkaat-Zecher.
Hohlwein aber einfach nur als "Plakatkünstler" abzustempeln, wäre zu kurz gegriffen. Die Schaffenskraft ist dafür zu vielfältig und umfangreich. 1891 begann er eine Ausbildung als Architekt, ab 1894 absolvierte er ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule München.
1897 begann er mit ersten Jugendstil-Illustrationen für Zeitungen und Veranstaltungs-Postkarten.

Christoph Gärtner bei der Ausstellungseröffnung mit der Kunsthistorikerin Ragna Jäckle


Die Kunsthistorikerin Ragna Jäckle, die ihre Dissertation über Ludwig Hohlwein verfasste, beschreibt den Künstler bei der Ausstellungseröffnung als konservativen, aber eigentlich unpolitischen Menschen, der sich weit mehr seiner Kunst widmete.
Dennoch sind seine Arbeiten für das Nazi-Regime nicht zu übersehen, was auch bei der Ausstellungs-Eröffnung nicht kleingeredet wurde.


Briefmarkensammlern ist Hohlwein z. B. von der Bundespost-Marke "75 Jahre Deutschen Museum München" (Michel-Nr. 963) von 1978 bekannt. Das markante Motiv (Entwurf: Schillinger) stammt von einem Plakat Hohlweins für das Deutsche Museum. Zu erkennen auch an der Z-förmigen Signatur Hohlweins auf der 50 Pfennig-Marke rechts unten.

Interessant war auch ein weiterer Redner bei der Eröffnung, der Deutsch-Schwede Jakob von Uexküll, der, eigentlich aus der philatelistischen ,Ecke' kommend (Berufsphilatelist und Verfasser einiger Werke zur arabischen Postgeschichte), Gärtner zur gelungenen Ausstellung beglückwünschte.
Doch von Uexküll, Jahrgang 1944, ist noch weit mehr: Er gilt als lebende Legende, "Erst Philatelist, dann Philanthrop", wie ihn "Die Zeit" 2014 beschrieb.
Er ist der Stifter des "Alternativen Nobelpreises" (Right Livelihood Award), der seit 1980 vergeben wird, Initiator des World Future Council (Weltzukunftsrat), Schriftsteller, Mitbegründer des alternativen Weltwirtschaftsgipfels (1984), ehemaliger Abgeordneter der Grünen im Europaparlament (1984 bis 1989) und von 1989 bis 1990 im Vorstand von Greenpeace Deutschland. Die Liste seiner Tätigkeiten, Verdienste, Gründungen und Mitbegründungen ist weit länger, würde aber den Rahmen an dieser Stelle sprengen. Apropos ,sprengen': Von Uexküll ist stolz darauf, dass die Stiftung seines "Nobelpreises" finanziell nicht auf Dynamit, sondern auf dem Verkauf einer Briefmarkensammlung beruht.
 

Wieder einmal schaut das Briefmarken-Auktionshaus Christoph Gärtner mit einer großen Kunst-Sammlung über den Tellerrand hinaus. Doch Gärtner sieht auch dieses Kunst-Objekt im Kontext großer Sammlungen, die mit den Briefmarken mehr verbinden als trennen.
 

Die Ausstellung des Auktionshauses Gärtner in der Pleidelsheimer Straße 15 in 74321 Bietigheim-Bissingen
ist bis einschl. 13. Oktober 2016 täglich zw. 10 und 17.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei.

Text und Fotos: Detlev Moratz

Zurück zur Startseite